Unsere Hilfen im Sinne des Sozialgesetzes

Systemischer Fachdienst

Der systemische Fachdienst wird bei futhuk als Element des Hilfesystems im Sinne der Familienberatung verstanden. Unsere systemischen Berater und Therapeuten sind befähigt, fallspezifisch erarbeitete Erkenntnisse systemisch zu betrachten und daraus entsprechende Ableitungen und Lösungsansätze in Kooperation mit dem Adressatensystem, den Pädagogen und Erziehern zu entwickeln. Unsere fachliche Erfahrung zeigt, dass diese Kooperation oft eine sehr gute Möglichkeit ist, den Beratungs- und Hilfeprozess effizient und hilfreich umzusetzen.

 "Die Schwierigkeiten des Kindes werden verstanden als Symptom eines komplexen zirkulären Systems familiärer Beziehungen und Resultat einer langen familiären Problemgeschichte. Das heißt, das Kind artikuliert mit seinem auffälligen Verhalten Probleme der Familie, antwortet sinnvoll und funktional auf Situationen und Entwicklungen in seiner Familie. Eine Veränderung des Kindes setzt somit eine Veränderung dieser Situationen und Entwicklungen voraus" (Neumeyer 1996, S. 121).

Diese Annahme legen wir unserer Arbeit zu Grunde und begleiten daher unsere Adressaten mit einer systemischen Familienberatung, die von systemischen Beratern oder Therapeuten durchgeführt wird. In dieser Familienberatung wird den Beteiligten vermittelt, dass die Ursachen des problemhaften Verhaltens des Kindes in der familiären Gesamtsituation wurzeln und dass die Symptome des Kindes als bisher bestmöglicher Lösungsversuch in einer für alle schwierigen Situation angesehen werden können. Die ganze Familie ist eingeladen, mit dem Berater auf die Suche nach dem Sinn des auffälligen Verhaltens zu gehen und die dahinter stehenden Konflikte und Kommunikationsprobleme zu finden.

Hilfeverlauf

Die beratenden Sitzungen beginnen sofort nach der Aufnahme des Kindes. Im Sinne einer individuellen Familienarbeit findet in der jeweiligen Familie eine standardisierte Bestandsaufnahme (Genogramm, Familienbrett, Lebensfluss usw.) statt. Es besteht die Möglichkeit, neben den Eltern auch die Geschwister und andere wichtige Mitglieder der Familie mit einzubeziehen. Themenschwerpunkte sind dabei die Erfassung des Beziehungsgeflechtes, der Familiengeschichte, der Familienstrukturen, der Rollenverteilungen und der Konflikte und Ab dem Erstkontakt findet ein intensiver Austausch mit dem pädagogischen Mitarbeiter statt. Er/sie unterstützt die Familie zeitlich in höherem Umfang, baut eine Mentorenbeziehung zum Kind auf und erfährt wichtige Informationen, die in den Arbeitsprozess mit einfließen. Die entstehende Transparenz beeinflusst gemeinsame Überlegungen zum Prozessverlauf und zur Methodenauswahl und hilft diesbezüglich geeignete Interventionen zu entwickeln.

Im weiteren Verlauf ist es möglich die Aufträge neu zu klären und in eine weitere Zusammenarbeit mit klaren Zielen einzusteigen. Je nach Familiensituation können sich weitere Aufgaben ergeben: etwa Aufsichts- und Kontrollaufgaben, die Begleitung von Veränderungsprozessen, das initiieren von Entscheidungshilfen, oder die Arbeit an Mustern und Konflikten, die aktivierung von Ressourcen, oder die Sicherung von Erfolgen.

Zusammengefasst kann es beispielsweise darum gehen, die folgenden Ziele gemeinsam zu erarbeiten:
• Förderung der vorhandenen, aber blockierten Potenziale der einzelnen Familienmitglieder und des Familiensystems,
• Stärkung des Selbstwertgefühls, Entwicklung der Persönlichkeit aller Familienmitglieder, vor allem aber des Kindes,
• Klärung und Veränderung der Interaktionsmuster im Familiensystem, Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit, damit Gefühle, wechselseitige Ansprüche und Wünsche auf verständliche Weise mitgeteilt werden können, Erarbeitung von neuen Wegen zur Konfliktlösung,
• Etablierung eines entwicklungsfördernden Familiengefüges (Generationengrenzen), z.B. Entlastung der Kinder von nicht alters- u. entwicklungsgemäßen Delegationen, Einschränkungen und Aufträgen.
• Unterstützung der Jugendlichen in ihren Autonomiebestrebungen.

Methodik

Grundlage der Zusammenarbeit ist der authentische Kontakt, geprägt von Neutralität,  Neugier, Ressourcenorientierung und Eigenverantwortung. Eine gründliche Klärung der Aufträge, sowie die Formulierung der selbst zu erreichenden Ziele, sind im Weiteren basal für die gemeinsame Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten. Zur Anwendung kommen Methoden wie Skulpturarbeit, Genogramme, Familienkarten, Lebensflussmodell, Skalierungen, Entscheidungshilfen, Reframing, Systembrett, Ressourcensitzungen usw.;

Organisation

Die Hilfe wird von systemischen Beratern oder systemischen Familientherapeuten durchgeführt. Grundsätzlich kann die Hilfe prozessbegleitend, kurzberatend oder auch punktuell je nach den Gegebenheiten erfolgen. Die Familienberatung  findet wöchentlich/vierzehntägig, je nach Bedarf in unseren Räumen statt. Die jeweiligen Teilnehmer und Themen werden in Absprache mit dem pädagogischen Mitarbeiter und der Familie festgelegt. Im Spagat zwischen Überforderung und effektiver Intensität sind nach unserer Erfahrung Einheiten von 90 Minuten günstig. Dazu kommt eine Vorbereitungs- bzw. Nachbereitungszeit von einer halben Stunde je Treffen.

Die Arbeit wird von einem internen Fachdienstteam supervidiert bzw. fallberatend begleitet.